2. MESOAMERIKANISCHES TREFFEN DER SOZIALEN BEWEGUNGEN
Wiederbegegnung der Widerstände und Alternativen
8. November 2024,
Acteal, Chenalhó, Chiapas, Mexiko
Im Heiligen Territorium der Märtyrer von Acteal, dem Hauptsitz der Zivilgesellschaftlichen Organisation Las Abejas de Acteal, trafen sich mehr als 40 Organisationen aus Ländern von Mexiko bis Panama, VerteidigerInnen der Ländereien und Territorien, des Gesundheitswesens, der Kommunikation, der Kultur, der Menschenrechte und der Frauenrechte, neben vielen anderen Bewegungen. Wir, die mehr als 160 Delegierten im Rahmen des 2.
Mesoamerikanischen Treffens der Sozialen Bewegungen im Widerstand aus 6 Ländern der Region, haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Herzen und Gesichter wiederzuentdecken, um die Hoffnung, die Widerstände und die Alternativen, die Einheit und die Organisierung zu stärken, welche der grausame und patriarchale Kapitalismus uns zu nehmen versucht.
Vom 6. bis 8. November dieses Jahres haben wir unsere Freundschaft, unsere Analysen und Reflexionen, unsere Kämpfe und Strategien des Widerstands zur Verteidigung der Territorien geteilt. Und dies war die größte Errungenschaft, dass wir uns wieder getroffen haben, dass wir uns umarmt und gegenseitig wiedererkannt haben.
Wir erleben eine Zeit extremer Unsicherheit durch die überbordende und unkontrollierte Gewalt, die Klimakrise und die großen Herausforderungen für die Bewegungen. Das kapitalistische, rassistische und patriarchale System, welches nun mit dem organisierten Verbrechen verbündet oder vernetzt ist, führt ein grausames Extraktionsmodell über die natürlichen und kulturellen Gemeingüter unserer Territorien durch. Die Megaprojekte, die unsere Region heimsuchen, sowie die neoliberalen Politiken, welche darauf abzielen, das Leben und alles, was sich ihnen in den Weg stellt, zu privatisieren, um es dem Markt zu unterwerfen, bedeuten für uns Pueblos unsere Zerstörung und Ausrottung. Die Energie, die Gesundheit, die Bildung, die Wälder, das Wasser, unsere Kultur sind keine Waren, sondern die notwendigen Bedingungen für ein würdiges Leben der Pueblos.
Allerdings stößt dieses Projekt des Todes auf die lebendigen Pueblos, die sich mobilisieren und Widerstand leisten, die neue Wege zu einem würdigen Leben suchen. Wir haben mit erhobenem Herzen Widerstand geleistet, und obwohl uns viele geliebte Menschen genommen wurden, schreiten wir weiter voran und gehen kollektiv, weil dies der einzige Weg ist, Widerstand zu leisten, und weil dies der einzige Weg ist, neue Lebensformen aufzubauen. Wir haben eine Unzahl von Aktionen, Mobilisierungen und Alternativen auf die Beine gestellt. Wir kartographieren und kartieren unsere Territorien, um die Verteidigung des Territoriums zu stärken, welches das Leben aufrechterhält.
Die Präsenz von Frauen, die Heilerinnen, Hebammen, indigene Frauen, städtische Frauen, Kämpferinnen, Verteidigerinnen und Pflegerinnen sind, war für unser Treffen von grundlegender Bedeutung. Wir machen deutlich, dass wir durch die Solidarität, den Respekt, die Einheit, die Organisierung, die kollektive Fürsorge, die Suche nach Alternativen und die Autonomie aufbauen; einige der Prinzipien, die der Kapitalismus uns wegnehmen will, verwandeln sich jetzt in strategische Elemente des Widerstands.
In Anbetracht all dessen verpflichten wir uns dazu:
Kommunitäre Rahmenbedingungen im Einklang mit der Selbstbestimmung der indigenen Pueblos als Subjekte des öffentlichen Rechts zu schaffen, indem wir unsere Kosmovision, Prinzipien, historischen und angestammten Rechte als HüterInnen und BewahrerInnen von Mutter Erde über die natürlichen Gemeingüter wie die Flüsse, die Wälder, Heilpflanzen und die Territorien wiedererlangen.
Mechanismen und Alternativen zu weben, welche die Energieautonomie, die Gesundheit, die Hebammenkunst und die traditionelle Medizin, die Ernährung, die Bildung, den Zugang zu Wasser und die Kommunikation stärken.
Den Schutz unserer Flüsse und Wälder vor dem Raubbau des Kapitals voranzutreiben.
Das Recht auf Gesundheit an der Basis zu fördern.
Neue alternative Formen der Mobilität zu suchen, gegen militarisierte Flughafen-Megaprojekte, auf der Suche nach Wegen zu Fuß, mit dem Fahrrad, nach neuen Möglichkeiten, uns zu finden.
Die Maya-Identität zu stärken, welche die Pueblos der Region vereint, um stärker, lebendiger und mehr wir selbst zu sein. Ein Pueblo kann nicht wissen, wohin es geht, wenn es nicht weiß, woher es kommt.
Politische Bildungseinrichtungen und andere Instrumente zur Dekolonisierung unseres Denkens voranzutreiben.
Wir fordern:
Wahrheit, Gerechtigkeit und die lebendige Präsentation unserer, infolge der Unsicherheit, die durch das organisierte Verbrechen und im Zusammenhang mit der Migration verursacht wurde, Verschwundenen.
Stoppt die gewaltsame Vertreibung unserer Pueblos.
Gerechtigkeit für Simón Pedro, Berta Cáceres, Padre Marcelo Pérez, Sergio Rojas, Bety Cariño, Noé Vázquez, Mariano Abarca, Walter Méndez, David Salguero, Samir Flores, Tomás Rojo, Jehry Rivera, die Märtyrer von Acteal, das Auftauchen unserer verschwundenen Geschwister der Garífuna-Gemeinschaft von Triunfo de la Cruz und so vieler Compañeras und Compañeros, denen das Leben genommen wurde, weil sie die Pueblos und Territorien verteidigt haben.
Stoppt die Kriminalisierung und Verfolgung des Garifuna-Pueblos, weil es seine Territorien zurückerobert hat.
Wir fordern die Freilassung der politischen Gefangenen, die Territorien verteidigt haben, wie José Iván Arévalo Gómez in El Salvador, Pedro Cortés López, Diego Mendoza Cruz und Manuel Sántiz Cruz aus Chiapas, neben vielen weiteren sozialen KämpferInnen und MenschenrechtsverteidigerInnen
, denen ihre Freiheit entrissen wurde. Die Entmilitarisierung der Territorien und ein Stopp des extraktivistischen Modells mit Megaprojekten wie den Staudämmen, Bergbau, Monokulturen wie Palmöl, Häfen, Flughäfen, Gaspipelines, Ölpipelines, Ölquellen, Entwässerungskanälen, Megafabriken und Industrieparks, Megaschweinefarmen und anderen Formen der Ausbeutung der natürlichen und kulturellen Gemeingüter.
Wir fordern, dass der Usumacinta-Fluss auf internationaler Ebene zum Rechtssubjekt erklärt wird, und wir, die Pueblos, erklären ihn als frei von Staudämmen und Megaprojekten.
Wir fordern die Annullierung der illegalen Konzession für den heiligen Fluss Gualcarque.
Stoppt die Freihandelsabkommen, die die Pueblos ausplündern, und wir befürworten den Aufbau neuer Formen regionaler Beziehungen und Unterstützung zwischen den Pueblos.
Garantiert freien und sicheren Transit und Schutz für Migranten.
Stoppt das extraktivistische Modell, das Mutter Erde und die Pueblos verarmen lässt, sowie die falschen Lösungen für den Klimawandel (Kohlenstoffmärkte, Geoengineering) und andere Greenwashing-Heilmittel.
Wir rufen uns dazu auf, unsere Herzen weiter zu vereinen, uns weiterhin wiederzubegegnen, einander zuzuhören und unsere Wege zu teilen. Im November 2025 werden wir uns auf dem IV. Internationalen Treffen der von Staudämmen und der Klimakrise betroffenen Menschen im brasilianischen Amazonasgebiet treffen. Wir werden uns auch auf dem 3. Mesoamerikanischen Treffen der Sozialen Bewegungen im Widerstand und in Alternativen im Territorium der Lenka in Honduras treffen.
Stoppt den Genozid am palästinensischen Pueblo!
Sie haben Angst vor uns, denn wir haben keine Angst vor ihnen!
Aus dem Heiligen Territorium der Märtyrer von Acteal,
Aus El Salvador: Centro Salvadoreño de Tecnología Apropiada (CESTA) / Friends of the Earth El Salvador - Movimiento de Víctimas Afectados y Afectadas por el Cambio Climático y Las Corporaciones (MOVIAC).
Aus Honduras: Barrancón Digital, Organización Fraterna Negra Hondureña (OFRANEH), Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH).
Aus Costa Rica: Movimiento Ríos Vivos de Costa Rica - Federación Costarricense para la Conservación del Ambiente FECON, Coecoceiba/ Amigos de la tierra Costa Rica.
Aus Panama: Colectivo Voces Ecológicas (COVEC).
Aus Guatemala: Consejo del Pueblo Maya (CPO), Asociación de Comunidades por la Defensa del Territorio (ACODET), Consejo de Pueblos Wuxhtaj, Frente Petenero contra Represas.
Aus den Vereinigten Staaten: International Rivers.
Aus Lateinamerika: Movimiento de Afectados por las Represas (MAR).
Aus Mexiko: Zivilgesellschaftliche Organisation Las Abejas de Acteal, El Puente, Otros Mundos/Friends of the Earth Mexico, Kataz/Nodos de Información, Comunidad Casa de Medicina Tradicional Teo Tepahkalle, Casa Medicina/Pueblo de Santa Ursula Xitla, Casa Monarca-Doulejae-Medicina Tradicional y Cuidados Profesionales, Comunitaria Cultura, Rueda Libre Chiapas, Alianza Ríos Mayas, Sur Resiste, Tsomanotik, Yax-Hun Arqueología Social, Defensa del Territorio y la Vida de los Pueblos Originarios de Chilón (DETUVIDA), Permanecer en la Tierra, Colectivo de Cartografía Histórica Colaborativa de los Territorios Hidrosociales Binacionales de México y Guatemala, Observatorio de las Democracias: Südmexiko und Zentralamerika (ODEMCA), Voces Mesoamericanas/Acción con Pueblos Migrantes, Comunicadores Populares por la Autonomía (COMPPA), CECROPIA, Movimiento por la Defensa de la Libre Determinación de los Pueblos Indígenas, Colectiva Cartográfica de los Sures Globales, Parlamento Nacional Indígena, Medios Libres, Organización de la Defensa de los Derechos Humanos, Tierra y Territorio (ODDET), Casa Fuego, Alianza Pediátrica Global, El Consejo de la Crónica, Lumaltik Herriak, Promedios, Frente Popular Ricardo Flores Magón, Nodo Solidario, Red Mexicana de Afectadas y Afectados por la Minería (REMA), Fideicomiso para la Salud de los Niños Indígenas de México (FIDEO), Kinal Antsetik, Memoria Viva de los Pueblos, Jtatic Samuel Ruiz García, Asociación para la Promoción y el Desarrollo de la Comunidad Ceiba.
Quelle: Homepage Zivilgesellschaftliche Organisation Las Abejas de Acteal